WINTERBLUES
Das Wort „BLUES“ stammt
aus der Musik der Afroamerikaner. Sie besangen in ihren Liedern ihre Nöte,
Sorgen, Ängste…
Wir in Österreich verstehen
unter „Winterblues“ ein vorübergehendes Stimmungstief in den
Wintermonaten.
Bei Tag wird im
Gehirn, in der Zirbeldrüse, der Botenstoff Serotonin „das Glückshormon“
ausgeschüttet und Melatonin gebildet, das den Tag-Nachtrhythmus reguliert und
die innere Uhr auf Ruhe einstellt - außerdem wird der Stoffwechsel langsamer.
Durch fehlendes Sonnenlicht entstehen ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt
und dadurch die gedrückte Stimmung.
Zum Unterschied zu
anderen depressiven Erkrankungen tritt der „Winterblues“ nur in der
dunklen Jahreszeit auf. Deshalb nennt man diese Erkrankung auch „Saisonal
Abhängige Depression“ (SAD), die seit 1987 als eine eigenständige
Depressionsform anerkannt ist.
Wie bei anderen
Depressionsformen äußert sich diese Krankheit in
mangelnder Energie, vermindertem Antrieb,
niedergedrückter Stimmung, Freudlosigkeit, Sichzurückziehen, Schuldgefühlen…Meist
sind mehrere Lebensbereiche davon betroffen.
Ein großer
Unterschied zur „normalen Depression“ aber ist der Heißhunger auf Süßes,
besonders Schokolade, deshalb auch oft eine Gewichtszunahme in dieser
Lebensphase. Das Schlafbedürfnis ist auch erhöht.
Wer mehr als zwei
Wochen mehrere der oben genannten Symptome bei sich beobachtet und stark
darunter leidet, sollte sich nicht scheuen, seine Probleme mit einem Arzt zu
besprechen. Wenn Sie Familienangehörige oder Freunde so leiden sehen, raten
Sie diesen auch zu einem Gespräch mit einem Arzt!
Lichttherapie:
die Sonne ist unser wichtigstes Lebenselixier, sie ist nicht nur für
den Knochenaufbau wichtig sondern auch für unsere Stimmung, weil sie die
beste Verteilung verschiedener Botenstoffe im Gehirn reguliert. Ein Sommertag
bietet in unseren Breiten ca. 10.000 Lux. 2.500 Lux sind für eine
Lichttherapie mit physiologischer Wirkung notwendig. Normale Lichtquellen im
Zimmer strahlen nur 300 bis 800 Lux aus.
Tageslicht:
jeden Tag mindestens zwei Stunden ins Freie gehen, am besten während der
Mittagszeit. Aber auch bei trübem Wetter
bekommt der Organismus genügend Lux. Jede Gelegenheit nützen und Tageslicht
im Freien tanken! Es gibt kein schlechtes Wetter - nur schlechte Bekleidung!
Am besten wäre natürlich eine Reise in den Süden, wo diese Verstimmungen
nicht auftreten.
Spezielle
Lampen, die die schädlichen UV-Strahlen wegfiltern, erzeugen mehr
Licht als normale Glühbirnen. Vor diesem künstlichen Tageslicht muss man täglich
mindestens 30 min sitzen. Von der Netzhaut im Auge wird das Licht aufgenommen
und über Nervenleitungen ins Gehirn weitergeleitet, sodass die
Serotoninbildung angeregt wird- es muss also immer wieder kurz direkt in das
Licht geblickt werden. Normale
Beleuchtung im Zimmer reicht dazu nicht aus. Auch nicht die Beleuchtung des
Solariums dafür verwenden, weil diese Lampen eine für das Auge schädlich
hohe UV-A-Strahlung zur Bräunung der Haut ausstrahlen. Die antidepressive
Wirkung tritt meist nach 14 Tagen ein.
Bei
Sport, Bewegung werden Glückshormone
(„Endorphine“) produziert. Außerdem wird dabei Sauerstoff dem Körper und
Gehirn zugeführt und das Stresshormon Adrenalin abgebaut.
Wichtig,
wenn auch nicht leicht bei Antriebslosigkeit, ist die Pflege von sozialen
Kontakten in der dunklen Jahreszeit.
Vermeiden Sie Alleinsein, verabreden Sie sich mit Bekannten. Gönnen Sie sich
etwas Gutes –schön essen gehen, Sauna, Kinobesuche…
Regelmäßige
Wechselduschen am Morgen mit warmem Beginn und kaltem Ende bewirken einen
frischen, freudigen Start in den neuen Tag.
Serotonin,
der Stimmungsaufheller, kann aus kohlehydratreicher
Nahrung aufgenommen werden. z.B. aus
Nudeln, Bananen, Kartoffeln, Süßigkeiten, besonders Schokolade. Viel
Obst und Gemüse in der Ernährung steigert nicht nur das Wohlbefinden sondern
unterstützt auch das Immunsystem beim Abwehren von „schlappmachenden“
Krankheitskeimen.
Fett
aus Hering, Lachs, Makrelen oder pflanzlichen Ölen hebt auch die Stimmung.
(Vielleicht ist die hohe Konzentration von Zink dafür verantwortlich.)
Der
Aromastoff Vanille steigert das Gefühl der Wärme und Geborgenheit.
Eine
Auffüllung der Vitamin- B- besonders B6, B12-
Speicher mit Hilfe von Tabletten bewährt sich sehr gut bei
Depressionsbehandlungen. Zusätzliche Gabe von Folsäure kann auch gute
Erfolge zeigen. Vitamin B ist auch in vielen Nahrungsmittel enthalten: Eier, Hülsenfrüchte,
Nüsse, grünes Gemüse, Vollkornmehl,…
Eine
Unterfunktion der Schilddrüse kann auch die Ursache für Müdigkeit und
Antriebsschwäche sein- das muss der Arzt vor Beginn einer Therapie abklären!
Es gibt noch viele andere Gründe, warum eine Depression ausgelöst werden
kann.
Der
Arzt kann synthetische Antidepressiva verordnen. Sie regulieren die
Konzentration der Botenstoffe bei den Nervenübertragungen. Dabei gibt es
verschiedene Ansatzpunkte, sodass manchmal ein Therapiewechsel notwendig ist,
bis das beste Medikament gefunden wird. Nebenwirkungen treten nur bei ca.20%
der Behandelten auf, sie verschwinden meist nach einigen Tagen. Eine Veränderung
der Persönlichkeit bewirkt die Krankheit selber, nicht aber die Medikamente,
die dafür verordnet werden. Eine Gewöhnung oder Sucht ist bei dieser
Medikamentengruppe nicht möglich. Diese Medikamente gegen die Depression sind
für einen Betroffenen genauso wichtig, wie für einen Zuckerkranken sein
Insulin! Nicht in der Reiseapotheke vergessen!
Johanniskraut-
die Sonnenblume
Johanniskraut
ist eine gelb blühende, wildwachsende Pflanze, die sich der Sonne zuwendet.
Das Wissen um die verschiedenen Wirkungen ist in Österreich schon lange
bekannt. Verwendet werden die Blüten und die Blätter, die höchste
Konzentration an Wirkstoffen ist während der Blütezeit.
In jeder Apotheke gibt
es rezeptfrei- Johanniskraut (Herba Hyperici) in Tabletten-,
Tee- oder Tropfenform. Die beste Wirkung vergleichbar mit anderen
Antidepressiva erzielt man mit Dosen von täglich 600-900mg Trockenextrakt.
Alle Produkte aus der Apotheke müssen strengen Kriterien entsprechen- Sie können
sich auf die Qualität in der Apotheke verlassen! (Nicht aber bei Kauf übers
Internet, Versandkatalog oder in Drogerien)
Johanniskraut macht
ruhiger, gelassener, widerstandsfähiger, hilft bei leichten und
mittelschweren Depressionen mindestens genauso gut wie synthetische Mittel.
Johanniskraut korrigiert das Ungleichgewicht von zuwenig Noradrenalin,
Serotonin, Dopamin, aber zu viel Melanin im Gehirn.
Wirkt nicht müde machend! Die Wirkung setzt meist nicht nach der
ersten Einnahme ein sondern erst nach einigen Tagen! Nicht den Mut sinken
lassen und das Medikament absetzen, bevor überhaupt eine Besserung möglich wäre.
Die Wirksamkeit von
verschiedenen Medikamenten, die über
die Leber abgebaut werden, kann in Kombination mit Johanniskraut verkürzt
sein. (Vorsicht bei Asthmamitteln mit Theophyllin, Herzmittel mit
Digitaliswirkstoffen, Cyclosporin,..)- Ihr Apotheker berät Sie dazu gerne!
Die zuverlässige Wirksamkeit von hormonell wirksamen Verhütungsmitteln kann
in Kombination mit Johanniskraut gemindert sein, ist aber von der Wissenschaft
noch nicht sicher bestätigt worden. Jeder Zyklus der Frau sollte deshalb
genau beobachtet werden und bei jeder Zwischenblutung mit anderen Verhütungsmitteln
zusätzlich verhütet werden!
Frauen mit
Wechselbeschwerden empfinden die Kombination von Johanniskraut mit der
Traubensilberkerze sehr angenehm.
Eine erhöhte
Lichtempfindlichkeit besonders heller Haut gegenüber Sonnenlicht und bei
Menschen mit Leberschäden muss beachtet werden! Vorsicht auch, wenn
Bestrahlungslampen eingesetzt werden, einige Tage vor einem Besuch im Solarium
absetzten und gleich nach dem Besuch wieder mit der Einnahme fortfahren.
Tonika
sind Aufbaumittel
Roborantien
sind Stärkungsmittel
Sie helfen den Schwächezustand
des Organismus oder einzelner Organe zu beheben.
Vitamine
Ginseng:
die Sauerstoffaufnahme im Gewebe wird erhöht, Förderung der
Gehirndurchblutung,…
Gingko
besitzt eine antioxidative und eine gefäßerweiternde
Wirkung, deshalb eine bessere Gehirndurchblutung!
Lecithin:
unterstützt cerebrale Funktionen beim Denken und Lernen, ist am Fetttransport
im Blut und Lymphe beteiligt
Aminosäuren
(z.B. in Sangenor® Trinkampullen, sind ohne Alkohol) haben einen positiven
Effekt auf verschiedene Stoffwechselvorgänge (Harnstoff-, Zitronensäurezyklus)
Synthetische
Medikamente wie z.B. Procain steigern viele Stoffwechselvorgänge im
Organismus.
Die
Homöopathie kennt
Mittel gegen Depressionen z.B.: Ignatia (Folge von Kummer),Sepia (im
Klimakterium), Pulsatilla (bei Stimmungsschwankungen), Arsenum oder Aconitum
(bei Angstattacken).
Beginnen Sie den
Morgen mit einem Lächeln, drehen Sie alle Lichter in der Wohnung auf, damit
Sie die Dunkelheit vertreiben! Genießen Sie das Frühstück mit einem
Honigbuschtee oder grünen Tee aus ihrer Apotheke- sie geben milde Energie und
Schwung für den Tag. Dazu noch ein Stamperl ihres Lieblingstonikum. Große
Auswahl für jeden Geschmack und Bedürfnis gibt es in Ihrer Apotheke. Zünden
Sie eine Duftkerze mit ätherischen Ölen, wie Vanille, Zimt,…an. Sie
bringen Wärme und Geborgenheit in Ihr Leben.
Rufen Sie dann einen
Freund oder Bekannten an und machen Sie gemeinsam mit ihm zu Mittag einen ein-
bis zweistündigen Spaziergang in der Natur. Ihr Freund wird Ihnen sehr
dankbar sein, dass er auch ermuntert wurde, ins Tageslicht zu kommen! Ein
Mittagessen mit wärmenden Lebensmittel (Hirse, Reis, Karotten, Mais,
Rindfleisch gewürzt mit Ingwer, Fenchel,
Wacholder) bringt Schwung für den Nachmittag.
Wenn Sie dann Gusto
auf ein kleines Stück Schokolade haben, genießen sie es, es wirkt gegen die
Winterdepression! Aber ein zweites würde wahrscheinlich der Linie schaden…
Am Abend verwöhnen
Sie sich mit einem warmen Vollbad mit Zusätzen aus Lavendel, Orange,
Melisse,… angenehmer Musik und einem kuscheligen Bett.
Viele
helle Wintertage mit angenehmen Lichtblicken wünscht Ihnen