Apotipp                Richtige Reiseapotheke gegen Malaria 

Malaria tritt in Teilen Asiens, Afrikas sowie in Mittel- und Südamerika epidemisch auf. Laut BBC erkranken jährlich rund 300 Mio. Menschen an Malaria. 1,5 Millionen Opfer sterben jährlich weltweit. Rund 90 Prozent der Erkrankungen treten in Schwarzafrika auf, wo alle 30 Sekunden ein Kind an Malaria stirbt. Neben den ständigen Bewohnern der Tropen sind vor allem Reisende gefährdet. Das wohl prominenteste Opfer der Weltgeschichte ist Alexander der Große, der im Jahre 323 v.Chr. im Alter von 33 Jahren in Babylon sehr wahrscheinlich an Malaria verstarb.

Obwohl in Österreich keine Malariaübertragung stattfindet, erkranken hier jährlich bis zu 90 Fernreisende an Malaria, ein bis zwei Österreicher sterben jährlich daran. Diese Menschen haben aber die Chemoprophylaxe nicht oder falsch eingenommen.

Der Entwicklungszyklus von Malariaerregern
Für die Entwicklung sind zwei Wirte notwendig. In der weiblichen Anopheles-Mücke findet die sexuelle Vermehrung statt, im Menschen eine asexuelle Vermehrung. Während einer Blutmahlzeit injiziert eine mit Malaria infizierte weibliche Anopheles-Mücke Plasmodien (Sporozoiten) in den menschlichen Wirt. Diese gelangen in 30 Sekunden über die Blutbahn in die Leber (Schizonten-Stadium), vermehren sich dort massiv, Leberzellen zerfallen und tausende Merozoiten werden in die Blutbahn entlassen. Diese Merozoiten befallen Erythrozyten und zerstören sie. Beim Stich einer Mücke gelangen die Malariaerreger in ihren Magen. Dort findet die sexuelle Vereinigung und Vermehrung statt. Im Speichel der Mücke siedeln sich die infektiösen Formen an, die bei einem Stich wieder verbreitet werden. Ein Entwicklungszyklus unter 15° C Lufttemperatur ist nicht möglich. Durch die Klimaerwärmung könnte aber Malaria in Europa auftreten!

Die Erreger (Plasmodien) werden meist durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Man unterscheidet vier Arten von Malariaerregern, die auch unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen.

ERREGER KRANKHEITSBILD
Plasmodium falcifarum Malaria tropica
Plasmodium vivax
Plasmodium ovale 
Malaria tertiana
Plasmodium malariae Malaria quartana

Plasmodium falciparum ist der Erreger der Malaria tropica, nach der Tuberkulose die tödlichste Infektionskrankheit. Die Zerstörung der roten Blutzellen führt zu einer Störung der Durchblutung der Organe. Der Sauerstofftransport in den Organen ist herabgesetzt. Hohes Fieber, Durchfälle, Leber-, Nierenfunktionsstörungen, Störungen der Herz- und Atemfunktion geprägt sein. Die gefürchteste und gefährlichste Komplikation der Malaria tropica ist die cerebrale Malaria, die Beteiligung des Gehirns. Die Malaria tropica stellt ein akut lebensbedrohendes Krankheitsbild dar, und der rasche Einsatz der richtigen Therapie ist lebenswichtig. (innerhalb von  24 Stunden ab dem Beginn der Erkrankung).  Malaria tertiana und Malaria quartana verlaufen trotz  hohem Fieber meist gutartig.

Die beste Schutz vor der Anopheles- Mücke, aber auch vor anderen Insekten, die pathogene Keime übertragen, ist die Expositionsprophylaxe:

Hautbedeckte Kleidung imprägniert mit Permethrin (Nobite®) tragen. Permethrin ist bei äußerlicher Anwendung für Menschen ungefährlich. Die Schutzdauer dieser Bekleidung beträgt einige Wochen und man kann sie dazwischen auch bis zu dreimal waschen.
Hautschutz mit chemischen Repellentien in genügend hoher Konzentration (DEET mindestens 15%), ätherische Öle sind in den Tropen nicht geeignet. Da die Mücken hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht aktiv sind, muss man sich in dieser Zeit besonders gut schützen oder in geschlossenen Räumen aufhalten.
Beim Schlafen imprägnierte Moskitonetze verwenden, der Schlafende sollte aber keinen Hautkontakt mit dem Netz haben, weil eine Mücke durch den Stoff durchstechen kann. Lückenlose Mückengitter an den Fenstern, gekühlte Räume (Insekten fliegen nicht in die Kälte), Räucherspiralen halten auch gut Insekten ab.

Chemoprophylaxe
Für Reisen in die Malariagebiete sollte laut Impfplan unbedingt eine Malariaprophylaxe vorgenommen werden. Jede Malaria ist heilbar, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird!
Eine Infektion wird trotz Chemoprophylaxe nicht verhindert, nur der Ausbruch der Erkrankung. Wenn bis zu zwei Jahre nach einer Tropenreise hohes Fieber ausbricht, so muss immer an eine Malariainfektion gedacht werden!

Chloroqin – Resochin®: wirkt nur gegen die Plasmodien in den roten Blutkörperchen und nicht in der Leber! Obwohl es am verträglichsten wäre, ist Resochin in vielen Gebieten wegen der Resistenzen nicht einsetzbar.
Mefloxim – Lariam®: zerstört die ungeschlechtlichen Blutformen der Malariaerreger.
Atovaquon plus Proguanil – Malarone®: eine synergistische Wirkung beider Wirkstoffe wirkt gegen die Merozoiten und greift in der hepatischen Form in die Mitochondrien-Biosynthese ein.
Doxycyclin (Vibramycin® Doxycyclin®- Generika): eignet sich auch in der Langzeitanwendung als unproblematisches Malariaprophylaktikum, nicht aber in der Notfallmedikation.

Unbehandelt führt Malaria tropica nach 30 Tagen zum Tod

Viele verschiedene Bekämpfungsstrategien neben dem Trockenlegen von Sümpfen werden von Wissenschaftlern gegen Malaria erforscht.

Ein erster Impfstoff gegen Malaria ist in Sicht, allerdings verändert der Parasit seine Form während der Infektion im Menschen mehrmals, sodass für eine effektive Wirkung eine Kombination mit mehreren Impfstoffen notwendig sein wird. Der neue Erfolg versprechende Impfstoff greift im ersten Entwicklungsstadium (den Sporozoiten) ein, hat bei zweimaligen Testimpfungen in Gambia die Krankheit um bis zu 63 % verhindern können oder die Schwere der Erkrankung vermindern können. Allerdings hat das Immunsystem nur eine kurze Zeit für eine Reaktion zur Verfügung, weil der Parasit rasch in das nächste Entwicklungsstadium „Merozoiten“ übergeht.

Eine andere Bekämpfungsmethode gegen Malaria wird mit gentechnisch veränderten Moskitos versucht.  Wissenschafter der John Hopkins University in Baltimore haben malaria-resistente Moskitos entwickelt, die bessere Überlebensfähigkeiten haben als Moskitos, die die Erreger in sich tragen. Dadurch sollen in Laufe der Zeit die krankheitsübertragenden Stämme ausgerottet werden.

Am wirksamsten für die gesamte Bevölkerung in den betroffen Ländern ist jetzt noch immer die Verwendung von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen. Nicht nur Georg Bush verspricht am „Malaria Awareness Day“ (25. 4. 2007) solche Netze nach Afrika zu senden, auch jeder einzelne Österreicher kann mit 15 Euro Familien in Angola ein Moskitonetz samt Aufklärung über Malaria bereitstellen. Der österreichische Entwicklungshilfeklub, http://members.inode.at/e_fellner/www.eh-klub.at, unterstützt diese Maßnahme mit dem Projekt: „ERWACHEN IN GESUNDHEIT“. Die Infektionsrate kann dadurch stark gesenkt werden!

         Mag. pharm. Eva Fellner        Logo Stadtapotheke Klosterneuburg