Apotipp
Das
Fenster zur Welt:
NACHTBLINDHEIT
Auf
der Netzhaut- Retina liegen Photorezeptoren: 120 Millionen Stäbchen, sie
vermitteln das „Schwarz-Weiß- Sehen“ und 6,5 Millionen Zapfen, die für
das Erkennen der Farben zuständig sind.
In
den Stäbchen wird der Sehpurpur (Rhodopsin- ein Farbstoff) produziert. Wenn
auch nur ganz wenig Licht auf die Stäbchen trifft, zerfällt dieser
Farbstoff, löst durch diese chemische Reaktion einen elektrischen Reiz aus,
der durch den Sehnerv zur Sehrinde des Gehirns geleitet wird und dann wieder
ans Auge rückgemeldet wird. Beim Wechsel von Hell auf Dunkel müssen sich die
vom Licht ausgebleichten Stäbchen regenerieren, sodass erst nach einigen
Minuten eine Dunkelanpassung erfolgen kann, die ein Maximum nach etwa 30
Minuten erreicht. Bei nicht ausreichender Produktion von Sehpurpur sind größere
Lichtquellen notwendig, damit in der Dunkelheit etwas gesehen werden kann –
Nachtblindheit. Unter tags oder bei hellem Lampenlicht sehen wir fast nur mit
den Zapfen, die auch das Farbsehen ermöglichen.
Ein
Nykometer ist ein Apparat, mit dem die Sehschärfe
bei abnehmender Beleuchtung geprüft werden kann. Mit einem Adaptometer
kann die Fähigkeit der Dunkelanpassung festgestellt werden.
AMD
- Altersbedingte Makula Degeneration
Die
Makula lutea „ gelber Fleck“ ist ein kleiner, aber der wichtigste Punkt
auf der Netzhaut des Augenhintergrundes. Durch die große Konzentration der
Carotinoide Lutein und Zeaxanthin ist diese Stelle intensiv gelb gefärbt. Sie
ist der Punkt des schärfsten Sehens und wichtig für das Erkennen von
Einzelheiten. Bei der trockenen Form der altersbedingten Makuladegeneration
kommt es durch Pigmentveränderungen im
Bereich des gelben Fleckes zum schmerzlosen Verlust des zentralen Sehens. Das
Farberkennen ist weiterhin möglich, eine Sehfähigkeit besteht aber nur mehr
in den äußeren Bereichen der Netzhaut.
Grauer
Star – Katarakt
Eine
Linsentrübung zählt zu den Hauptursachen für nachlassende Sehkraft in den
westlichen Ländern. Der Graue Star ist
eine langsam fortschreitende Erkrankung, die mit einer zunehmenden
Verschlechterung des Sehvermögens, grauem Schleier, Verblassen der Farben,
großer Empfindlichkeit gegen Blendungen, Doppeltsehen einhergeht.
Sauerstoffradikale,
UV-Licht, falsche Ernährung, Störungen im Zuckerstoffwechsel.. führen zu
einer Strukturveränderung der klaren Proteine der Linse, die sich dadurch
eintrübt. Zuerst durch ständige Anpassung neuer Brillen, dann durch eine
Operation mit Einsatz einer Kunstlinse kann meist die volle Sehkraft wieder
erreicht werden.
Risikofaktoren:
Ungeschützte,
intensive Sonnenbestrahlung (kein Organ unseres Körpers ist in so starken Maß
von UV-Licht bedroht wie unser Auge!)
Rauchen
Diabetes,
Entzündungen im Auge, Verletzungen oder ein angeborener Fehler
Mangel
an Antioxidantien und Augenvitalstoffen.
Farbenblindheit
Eine
Farbsinnstörung ist meist angeboren und wird rezessiv geschlechtsgebunden
vererbt. Das heißt ein farbenblinder Großvater vererbt seine Schwäche (auf
dem X-Chromosom) über die gesunde Tochter an farbenblinde Enkelsöhne. 16 von
200 Männern sind betroffen aber nur 1 von 200 Frauen! Die
Farbschwachsichtigkeit kann auch eine Folgeerscheinung einer anderen
Erkrankung sein.
Eine Therapie oder Prophylaxe
existiert für die meisten Farbsinnstörungen nicht.
Für
das einwandfreie Farbenunterscheidungsvermögen sind die Zapfen der Netzhaut
verantwortlich. Lichtstrahlen einer Wellenlänge zwischen etwa 760nm (rot) und
380nm (blau) können von den Zapfen als Sinneseindruck wahrgenommen werden. In
den Zapfen sind drei verschiedene Sehsubstanzen vorhanden, die je nach Wellenlänge
des einfallenden Lichts in unterschiedlicher Weise gereizt werden und zu
verschiedenen Farbempfindungen im Gehirn führen. Durch Mischung der drei
Grundfarben Rot, Grün und Blau entstehen im Gehirn sämtliche Farbtöne des
Spektrums.
Die
häufigste Farbsehschwäche ist die „Rot – Grün -
Blindheit“. Diese Farben werden als verschiedene Grautöne
wahrgenommen. „Gelb- Blau- Sehschwäche“ oder
eine vollständige Farbenblindheit sind relativ selten.
Normalsichtige
sollten im nachfolgenden Bild die Zahl nach etwa max. 15 Sekunden Betrachtungszeit erkennen können.
Wenn Sie hier nur eine "8"sehen, sind Sie entweder rot/grün blind,
oder die Farbjustierung des Monitors stimmt nicht. Eine "12" deutet
auf eine blau/gelb Störung hin. Am besten, Sie sehen die "182".
Dann stimmt alles.
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Augenvitamine
und Antioxidantien in den Augen
Vitamin
A
Vit.
A1 – Retinol und Vit. A2
gehören zu den fettlöslichen Vitaminen, werden aus der Nahrung oder im Dünndarm
aus Beta-Carotin gewonnen und in der Leber gespeichert.
Der Tagesbedarf von Vitamin A liegt zwischen 0,8 bis 2 mg.
Vitamin A wird benötigt für das Wachstum aller Zellen, die Neubildung der
Haut und vielfältige Aufgaben für das Auge:
Bestandteil und Herstellung des Sehpurpurs
Verminderung
des Risikos, an Grauem Star zu erkranken
Befeuchtung der Augen
Verbesserung
der nächtlichen Sehfähigkeit
Antioxydans, Radikalfänger am Auge
Ein
Mangel macht sich bemerkbar in Nachtblindheit, Akne vulgaris, trockene,
schuppige Haut, Verhornungen der Haut, stumpfe Haare. Bemerken kann man den
Mangel an Längsrillen an den Fingernägeln und an weißen Flecken im Auge.
Eine
Überdosierung von Vitamin A ist aber möglich, weil dieses fettlösliche
Vitamin im Körper gespeichert werden kann. Es führt zu Erbrechen, Durchfall
oder Schleimhautblutungen.
Vorsicht
mit der Dosierung besonders in der Schwangerschaft wegen der teratogenen
Nebenwirkungen!
Vorkommen:
Tierische Lebensmittel enthalten Vitamin A: Milch, Milchprodukte, Eier, Leber,
Lebertran
Pflanzliche Lebensmittel enthalten nur die Vorstufe von Vitamin A, die
Provitamine A. Grüne, rote und gelbe Gemüse- und Obstsorten (Spinat, Kohl,
Paprika, Karotte, Tomate, Marille) sind die bedeutendsten Lieferanten. Das
wichtigste Provitamin ist das Beta-Carotin. Der Körper wandelt im Darm nur
die Menge um, die er benötigt, sodass keine Überdosierung vorkommen kann.
Deshalb soll bei einer Substitution von Vit. A am besten pflanzliches
Beta-Carotin verwendet werden.
Die
Bedarfsdeckung in Österreich bereitet bei normaler Mischkost keine
Schwierigkeiten. Bei älteren Menschen mit einer einseitigen Ernährung, bei
Aufnahmestörungen aus dem Darm (z.B. Morbus Crohn) und bei Kleinkindern, bei
denen die Vitamin-A-Speicher noch nicht gefüllt sind, kann sich ein Vitamin
A-Mangel entwickeln. In den Entwicklungsländern mit einer einseitigen Ernährung
ist Vit. A-Mangel die Hauptursache für Erblindung und hohe
Kindersterblichkeit.
Lutein,
Zeaxanthin
Lutein und Zeaxanthin sind
Carotinoide, die aber nicht in Vitamin A verwandelt werden, sondern unverändert
in der Makula verwendet werden. Sie kommen besonders im Eigelb, gelben Früchten
sowie im dunkelgrünen Gemüse vor. Sie haben antioxidative Eigenschaften, schützen
die Sinneszellen vor dem Einfluss freier Radikale und absorbieren UV-Licht.
Zink
In
der Netzhaut des Auges befindet sich die höchste Konzentration an Zink im
ganzen Körper. Bei nachtaktiven Tieren - z. B. dem Fuchs - enthält die
Netzhaut 100x so viel Zink wie die des Menschen. Mehrere Studien beweisen
einen Zusammenhang Zinkmangel – Nachtblindheit. Außerdem stärkt Zink die
Wirksamkeit des Vit. A am Auge.
Zink
ist in Fleisch und Fisch enthalten.
Selen,
Mangan, Kupfer, Vitamin C, Vitamin E
sind weitere Antioxidantien,
die in großer Konzentration am Auge auftreten.
Nahrungsergänzungen
Lutamax,
Orthomol Vision, Apovision,
ProMacula, Macusan,…
enthalten in unterschiedlicher Zusammensetzung Lutein, Zeaxanthin, Vit. C,
Vit. E, Zink oder Selen. Sie reduzieren das Fortschreiten der AMD und das
Risiko, an grauem Star zu erkranken. 6mg Lutein täglich halbiert dieses
Risiko. Nebenwirkungen einer
Luteinsubstitution wurden bisher nicht beobachtet.
Heidelbeere
Heidelbeeren enthalten neben Vit. B und C den blauen Farbstoff
Anthocyan, der die Blutgefäße der Netzhaut vor Stoffwechselschadstoffen schützt
und die Produktion von Sehpurpur aktiviert.
TIPPS
Gemüse schonend kochen. Bei starker Hitze werden die Carotinoide und
Vitamine zerstört.
Dunkelgrünes Gemüse:
Brokkoli, Spinat, Grünkohl enthalten besonders viele Antioxidantien und
Carotinoide.
Rote Zwiebeln enthalten viele Nährstoffe für die Augen, sie sollten
statt den weißen verwendet werden.
Ältere
Menschen, Personen mit positiver Familienanamnese oder andauernder
Lichtexposition der Augen sollten nicht erst bei Beschwerden Nahrungsergänzungen
einnehmen.
Beschatten der Augen
mit einem Hut und Sonnenbrillen, die spezielle UV-Filter haben.
In einer Schneelandschaft mit starker
Sonneneinstrahlung sollte nicht auf eine gute Schibrille vergessen werden.
Raucher sind doppelt so gefährdet, im Lauf ihres Lebens an einer
Makuladegeneration zu erblinden, wie Nichtraucher.
Bei schlecht essenden Kindern
kann Farbblindheit eventuell ein Grund für die Appetitlosigkeit sein. Für
sie sind die bunten Speisen kein Anreiz für die Augen, weil ihnen alles fahl
und grau erscheint.
Wenn Farbringe um eine Lichtquelle gesehen werden, so könnte das ein
Warnsignal für eine krankhafte Veränderung des Augeninnendrucks (Glaukom)
sein.
Vorboten
von Migräneattacken äußern sich öfters durch Flimmern, helle Zacken,
dunkle Punkte, weil sich Blutgefäße verkrampfen. Wenn sich die Gefäße
wieder erweitern, vergehen diese
Symptome, aber Kopfschmerz tritt ein.
„Fliegende Mücken“ - kleine Pünktchen, die vor den Augen
herumschwirren, sind meist harmlos. Aber sie können auch Anzeichen für eine
Glaskörperabhebung und sogar für einen Netzhautriss sein. Man sollte auf
jeden Fall einen Augenarzt konsultieren.
In
den Entwicklungsländern in Afrika und Asien
herrscht bei der Landbevölkerung häufig eine einseitige Ernährung
ohne Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Es gibt in Afrika Gebiete,
wo ein Augenarzt auf1 Million Einwohner kommt.
Sehen
gehört zu den wichtigsten Gütern, die wir haben. In unseren Breiten ist eine
optimale Versorgung der Augen durch vernünftige Lebensweise und Ernährung,
sowie durch moderne medizinische Techniken möglich.